Geschichte
In den folgenden Jahren steigerte die Turngemeinde stetig ihre Mitgliederzahl und erzielte zahlreiche Erfolge auf verschiedenen Turnveranstaltungen. Als Zeichen der Anerkennung für die gute Arbeit wurde dem Verein 1911 das Gau-Anturnen (der Vorläufer des heutigen Gauturnfestes) übertragen, bei dem sich über 400 Turner zum Wettstreit trafen.
Auch in anderen Sparten war die Turngemeinde tätig. So wurde 1906 der Spielmannszug gegründet und ab 1906 Faustball (ein Vorläufer des heutigen Volleyball) als Mannschaftssportart angeboten.
Doch der stetige Aufbau wurde jäh unterbrochen, als in den Jahren 1914-18 etliche Mitglieder in den Krieg ziehen mussten und damit jegliche Vereinsarbeit erlosch. So begann 1919 nach dem Krieg der Wiederaufbau mit 100 Mitgliedern. Wie auch schon vor dem Krieg wurden durch die engagierte Trainingsarbeit viele Erfolge erzielt. Etliche Siege bei den verschiedenen Turnwettkämpfen belegten die erfolgreiche Arbeit im Verein. Aber auch in der Struktur des Vereins änderte sich etwas. Nicht jeder, der sich sportlich betätigen wollte, wollte dies als Turner tun. Und so wurde 1924 die Handball-Abteilung gegründet. Bereits 8 Jahre später konnte diese junge Abteilung ihren ersten großen Erfolg feiern. Sie drang bis ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft vor, das dann aber verloren ging.
Ein zweites Mal wurde die kontinuierliche Aufbauarbeit des Vereins jäh unterbrochen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ließ jede Vereinstätigkeit ersterben. Nach dem Krieg wurden alle Vereine aufgelöst. Alle Sportinteressierte fanden sich in der „Sportgemeinschaft“ zusammen. Doch die alte Tradition der Turngemeinde, die mangelnde Betätigung im Turnen, das Vermissen des gewohnten geselligen Vereinslebens, veranlasste ehemalige Mitglieder der Turngemeinde, ihren alten Verein wieder aufleben zu lassen. So nahmen sie 1949 ihr eigenes Vereinsleben wieder auf. Aber sie mussten dabei in Kauf nehmen, dass die Handballer wieder in der untersten Klasse anfangen mussten, nachdem sie die Jahre zuvor in der höchsten deutsche Spielklasse spielten. Durch engagierte und zielgerichtete Trainingsarbeit wurde schnell der Aufstieg bis in die Bezirksklasse geschafft.
1950 wurde die Karnevalsabteilung mit Tanzgruppe gegründet. Eine Abteilung, die bis heute erfolgreich arbeitet und bis weit über die Grenzen Nieder-Rodens hinaus für ihre gelungenen Fremdensitzungen bekannt ist.
Aber vor allem das Turnen, der Samen der Turngemeinde, wurde durch die kontinuierliche Arbeit bewährter Kräfte wieder auf ein hohes Niveau geführt. So konnten zwei Turner mit Erfolg am 2.Deutschen Turnfest in Hamburg teilnehmen. Aber auch viele Siege auf Kreis- und Gauebene unterstrichen die erfolgreiche Arbeit.
Dies wurde auch von den Verantwortlichen auf Gau-Ebene registriert. So erhielt die Turngemeinde 1954 anlässlich ihres 50-jährigen Vereinsjubiläums unter vier Bewerbern den Auftrag zur Ausrichtung des Gauturnfestes. Das große Engagement der damals 210 Vereinmitglieder wurde vor allem finanziell belohnt. Mit dem Erlös des Gauturnfestes und mit viel Eigenleistung der Mitglieder entstand 1956 auf dem vom damaligen Vereinswirt Adam Keller geschenkten Grundstück die vereinseigene Turnhalle. Von nun an konnten die Sparten voller Stolz in der eigenen Turnhalle ihren Sportbetrieb abwickeln.
In den folgenden Jahren erweiterte die Turngemeinde ständig ihr Angebot. So wurde 1962 die Abteilung Damengymnastik gegründet und das Kinderturnen angeboten. Es folgten 1968 die Abteilung Freizeitsport, 1970 die Abteilung Tischtennis, 1976 die Abteilung Volleyball, 1982 die Abteilung Tennis und als vorläufig jüngste Abteilung 1997 die Wanderabteilung.
Aber neben den vielen sportliche Erfolgen ist die Turngemeinde besonders stolz auf ihr vereinseigenes Sportgelände. Den Erlös aus dem 1930 ausgerichteten Stiftungsfest benutzten die damals Verantwortlichen für den Kauf des Geländes am Breitwiesenring. Über viele Jahre diente das Gelände als Trainingsplatz. Anlässlich des 60jährigen Jubiläums wurde der Grundstein für ein Sportlerheim gelegt. Die Turngemeinde hat jetzt auch ihr eigenes Vereinsheim, das als Treffpunkt für die Abteilung und für gesellige Anlässe genutzt wird. Da die Spuren der Zeit auch an diesem Gebäude nicht spurlos vorüber gingen, wurde das Haus 1999 grundlegend renoviert, um einen Gymnastikraum erweitert sowie neue Sanitär- und Umkleideräume geschaffen.