Die Geschichte

der Turngemeinde Nieder-Roden

Die Wurzeln der Turngemeinde Nieder-Roden reichen über 150 Jahre zurück. Der erste Turnverein in Nieder-Roden gründete sich bereits im Jahr 1860. Es folgten weitere Vereine, die bereits sehenswerte Erfolge auf Kreis- und Gauebene errangen. Im Juni 1905 schließlich fanden sich 40 Nieder-Röder Männer und Jugendliche im Gasthaus „Zur Eisenbahn“ zusammen und gründeten die Turngemeinde 1905 Nieder-Roden e.V..

In den folgenden Jahren steigerte die TGN stetig ihre Mitgliederzahl und erzielte zahlreiche Erfolge auf verschiedenen Turnveranstaltungen. Als Zeichen der Anerkennung für die gute Arbeit wurde dem Verein 1911 das Gau-Anturnen (der Vorläufer des heutigen Gauturnfestes) übertragen, bei dem sich über 400 Turner zum Wettstreit trafen.

Auch in anderen Sparten war die Turngemeinde tätig. So wurde 1906 der Spielmannszug gegründet und ab 1906 Faustball (ein Vorläufer des heutigen Volleyball) als Mannschaftssportart angeboten.

Doch der stetige Aufbau wurde jäh unterbrochen, als in den Jahren 1914-18 etliche Mitglieder in den Krieg ziehen mussten und damit jegliche Vereinsarbeit erlosch. So begann 1919 nach dem Krieg der Wiederaufbau mit 100 Mitgliedern. Wie auch schon vor dem Krieg wurden durch die engagierte Trainingsarbeit viele Erfolge erzielt. Aber auch in der Struktur des Vereins änderte sich etwas. Nicht jeder, der sich sportlich betätigen wollte, wollte dies als Turner tun. Und so wurde 1924 die Handball-Abteilung gegründet. Bereits 8 Jahre später konnte diese junge Abteilung ihren ersten großen Erfolg feiern. Sie drang bis ins Halbfinale der deutschen Meisterschaft vor, das dann aber verloren ging.

Ein zweites Mal kam das Vereinsleben zum Erliegen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ließ jede Vereinstätigkeit ersterben. Nach dem Krieg wurden alle Vereine aufgelöst. Alle Sportinteressierte fanden sich in der „Sportgemeinschaft“ zusammen. Doch die alte Tradition der Turngemeinde, die mangelnde Betätigung im Turnen und das Vermissen des gewohnten geselligen Vereinslebens, veranlasste ehemalige Mitglieder der Turngemeinde, ihren alten Verein 1949 wieder aufleben zu lassen.

1950 wurde die Karnevalsabteilung mit Tanzgruppe gegründet. Eine Abteilung, die bis heute erfolgreich arbeitet und bis weit über die Grenzen Nieder-Rodens hinaus für ihre gelungenen Fremdensitzungen bekannt ist.

Aber vor allem das Turnen, die Basis der TGN, wurde durch die kontinuierliche Arbeit bewährter Kräfte wieder auf ein hohes Niveau geführt. So konnten zwei Turner mit Erfolg am 2. Deutschen Turnfest in Hamburg teilnehmen. Aber auch viele Siege auf Kreis- und Gauebene unterstrichen die erfolgreiche Arbeit.

Dies wurde auch von den Verantwortlichen auf Gau-Ebene registriert. So erhielt die Turngemeinde 1954 anlässlich ihres 50-jährigen Vereinsjubiläums unter vier Bewerbern den Auftrag zur Ausrichtung des Gauturnfestes. Das große Engagement der damals 210 Vereinsmitglieder wurde vor allem finanziell belohnt. Mit dem Erlös des Gauturnfestes und  viel Eigenleistung der Mitglieder entstand 1956 auf dem vom damaligen Vereinswirt Adam Keller geschenkten Grundstück am Bahnhof die vereinseigene Turnhalle. Von nun an konnten die Sparten voller Stolz in der eigenen Turnhalle ihren Sportbetrieb abwickeln.

In den folgenden Jahren erweiterte die Turngemeinde ständig ihr Angebot. So wurde 1962 die Abteilung Damengymnastik gegründet und das Kinderturnen angeboten. Es folgten 1968 die Abteilung Freizeitsport, 1970 die Abteilung Tischtennis, 1976 die Abteilung Volleyball, 1982 die Abteilung Tennis und als vorläufig jüngste Abteilung 1997 die Wanderabteilung.

Aber neben den vielen sportlichen Erfolgen ist die Turngemeinde besonders stolz auf ihr vereinseigenes Sportgelände. Den Erlös aus dem 1930 ausgerichteten Stiftungsfest benutzten die damals Verantwortlichen für den Kauf des Geländes am Breitwiesenring. Über viele Jahre diente das Gelände als Trainingsplatz. Anlässlich des 60jährigen Jubiläums wurde der Grundstein für ein Sportlerheim gelegt. Die Turngemeinde hat seitdem ihr eigenes Vereinsheim, das als Treffpunkt für die Abteilungen und für gesellige Anlässe genutzt wird. Da die Spuren der Zeit auch an diesem Gebäude nicht spurlos vorüber gingen, wurde das Haus 1999 grundlegend renoviert, um einen Gymnastikraum erweitert sowie neue Sanitär- und Umkleideräume geschaffen.

In den 2000er Jahren wagten es die Handballer, mit dem zweiten großen Nieder-Röder Ortsverein, der SG Nieder-Roden, eine Spielgemeinschaft zu bilden. Die nicht unumstrittene Maßnahme hatte zum Ziel, die Kräfte zu bündeln und langfristig hochklassigen Handball in Nieder-Roden zu etablieren. Stand jetzt, im Jahr 2025, darf dieses Vorhaben als gelungen betrachtet werden, denn mit zahlreichen Teams spielen die „Baggerseepiraten“ (in Anlehnung an den 80er Jahre Hit der Rodgau Monotones) in den höchsten Spielklassen.

Im Laufe der mittlerweile 120 Jahre langen Vereinsgeschichte ergaben sich natürlich auch gesellschaftlich bedingte Veränderungen und Anpassungen. Die vereinseigene Sporthalle musste 2004 dem Neubau der S-Bahn weichen, mit dem Verkaufserlös wurde die schon erwähnte Modernisierung des Vereinsheims bezahlt.

Auch die Abteilungsstrukturen veränderten sich. So gibt es derzeit leider keine Tischtennis-Abteilung mehr. Die Abteilung Freizeitsport/Wandern wurde in die Abteilung Aktiv und Gesund umbenannt, die mittlerweile sehr erfolgreich ein attraktives Kursangebot auch für Nicht-Mitglieder anbietet.

Zwischenfazit bleibt festzuhalten, dass die Herausforderungen für einen Mehrspartenverein mit über 1000 Mitgliedern von vielen Seiten zunehmen. Seien es rechtliche Vorgaben, finanzielle Aspekte oder Hindernisse im Tagesgeschäft. Der ehrenamtlich tätige Vereinsrat ist mit großem Engagement bei der Sache, um den ältesten Nieder-Röder Verein sicher in die Zukunft zu leiten. Da sich Probleme gemeinsam immer besser lösen, als alleine, wäre es schön, wenn wir auch Dich/Sie bald im Kreise der TG-Mitglieder begrüßen dürften.

In diesem Sinne

Sportliche Grüße vom TGN-Vorstand